

Corona-Virus: Wie sich ältere Menschen schützen können
CoronaGesundheitsnews 15. März 2020 Dr. Polwin-Plass Lydia

Die Corona-Virus-Welle überrollt aktuell Deutschland. Vor allem Senioren und sehr alte Menschen zählen zur Risikogruppe Nummer eins. Isolation ist keine Lösung. Aber wie können sich Angehörige der Hochrisikogruppen vor Infektionen und akuten Atemwegsinfekten schützen?
„Es gibt dennoch keinen Grund zur Panik, Oma und Opa dürfen und sollen weiter besucht werden“, beruhigt Professor Hans Jürgen Heppner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) sowie Chefarzt der Klinik für Geriatrie am HELIOS Klinikum Schwelm und Inhaber des Lehrstuhls für Geriatrie der Universität Witten/Herdecke.
Gerüchte und Empfehlungen, alte Menschen sollten sich am besten zu Hause isolieren, sind nach Altersmediziner Heppner unbegründet. Jedoch mahnt der Experte zu Besonnenheit und erhöhten Hygienemaßnahmen. Auch rät er von größeren Menschenansammlungen wie beim Kirchgang zu Ostern oder der größeren Familienfeier derzeit ab.
Je älter Menschen werden desto mehr altert auch ihr sein Immunsystem, ihre Immunseneszenz. Die gesamte Infektabwehr wird langsamer und schwächer. Aus diesem Grund sind Senioren anfälliger für Infektionen, insbesondere auch akute Atemwegsinfekte. Dazu zählen auch die Influenza-Grippe und auch das Corona-Virus (SARS-CoV-2). „Zudem liegen bei Hochbetagten häufig viele Vor- und chronische Begleiterkrankungen vor. Treffen höheres Alter und chronische Erkrankungen zusammen oder sogar mehrere chronische Erkrankungen (Multimorbidität), erhöht sich das Infektions- und Sterberisiko,“ so DGG-Präsident Heppner.
In den vergangenen Jahren betrafen etwa 90 Prozent der Todesfälle aufgrund von Influenza die Altersgruppe 60+. Beim Corona-Virus prognostiziert der Chef-Virologe der Charité, Prof. Dr. Christian Drosten, sogar eine mögliche Sterberate von bis zu 25 Prozent!
Soziale Isolation ist keine Lösung – Hygiene schon
Es sollte niemand für Monate weggesperrt werden und es auch keine Kontaktverbot geben. Soziale Isolation ist keine Lösung. Im Gegenteil, soziale Isolation kann krank machen. Allerdings mahnt der Altersmediziner große Familienarrangements derzeit zu überdenken. „Die nächsten Monate sind die Großeltern nicht der Ersatz für die KiTa oder Ganztagsschule, so schmerzlich das ist. Aber vielmehr sollten Kinder und Enkel, wenn möglich, für die Großeltern einkaufen gehen, damit diese nicht in den Supermarkt müssen und sich einer Ansteckungsgefahr aussetzen,“ so Heppner.
Ein paar Tipps für den Alltag
- So oft wie möglich Händewaschen mit Wasser und Seife für ca. 20 Sekunden und Hände danach gründlich abtrocknen.
- Handtuch täglich wechseln
- Händeschütteln oder auch engen Körperkontakt vermeiden
- Abstand halten zu Menschen, die niesen oder husten
- Einwegtaschentücher benutzen
- Große Menschenansammlungen vermeiden
- Gruppenreisen verschieben
- Spaziergänge an der frischen Luft stärken die Immunabwehr
- Pneumokokken-Impfung
Pneumokokken-Impfung nachholen
Dr. Anja Kwetkat, Direktorin der Klinik für Geriatrie am Universitätsklinikum Jena und Sprecherin der AG-Impfen innerhalb der DGG empfiehlt die Pneumokokken-Impfung: „Eine Pneumokokken-Impfung ist extrem wichtig, da bei geimpften Patienten eine Lungenentzündung mit deutlich milderen Symptomen verläuft als bei nicht-geimpften Patienten.“ Denn: Ähnlich wie bei der Influenza, ist auch beim Corona-Virus gar nicht das Virus an sich, sondern die sich daraus entwickelnde Lungenentzündung am Ende, fatal. So stellt die Pneumokokken-Impfung in jeglicher Hinsicht eine gute Prophylaxe dar.
Quelle: PM der Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und https://www.deutschesgesundheitsportal.de/
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