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Covid-19 und unsere Haut Covid-19 und unsere Haut
Vom Nesselausschlag bis zu Covid-Zehen – viele offene Fragen bezüglich Hautreaktionen als Begleiterscheinungen einer Covid-19 Infektion. Wie bei vielen anderen Viruserkrankungen entwickelt auch Covid-19... Covid-19 und unsere Haut

Vom Nesselausschlag bis zu Covid-Zehen – viele offene Fragen bezüglich Hautreaktionen als Begleiterscheinungen einer Covid-19 Infektion. Wie bei vielen anderen Viruserkrankungen entwickelt auch Covid-19 bei einem Teil der PatientInnen Hautveränderungen. Phänomene, wie die sogenannten „Covid-Zehen“, sorgen für Fragen. Auch an der Medizinischen Universität Innsbruck wird nach Antworten gesucht. Direktor der Univ.-Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, bietet Einblick zu aktuellen Entwicklungen.

Berichten zufolge kann eine Covid-19-Infektion einerseits Hautausschläge am ganzen Körper verursachen und andererseits zu Zeichen von Blutungen bzw. Thromboseereignissen der Haut führen. Laut Schmuth geht auch das mit Covid-19 assoziierte Morbus Kawasaki-artige Syndrom bei Kindern mit Veränderungen von Haut und Lippen einher. Ein Nesselausschlag kann ein Warnzeichen sein, das sehen wir bei uns in der Notaufnahme. Dieser kann durch verschiedene Infekte hervorgerufen werden, unter anderem auch als frühes Anzeichen für eine Covid-19-Infektion,“ so Schmuth.

SARS-CoV-2 bindet an den ACE 2-Rezeptor in den Zellen und dieser ist auch in Hautzellen vorhanden. Auch diese können also infiziert werden. Das Virus ließ sich, laut Schmuth, direkt in der Haut nachweisen, obwohl ja bekanntlich die Infektion über den Nasen-Rachen-Raum erfolgt. Die Ursache für die beobachteten Thrombosen und Mikroblutungen in der Haut ist aber eine andere. Dazu der Direktor der Universitätsklinik: „Das sind nicht direkte, sondern Folgewirkungen der Infektion. Wir kennen das auch von anderen Organen, hier kann es durch eine Covid-19-Erkrankung zu Verschlüssen von Blutgefäßen und Schädigungen von Gefäßwänden kommen. In der Haut zeigt sich das u.a. in Form von dunkelvioletten bis schwarzen Verfärbungen – diese nicht selten an Fingerspitzen oder Zehenspitzen bei schweren Verläufen. Hierbei kommt es manchmal auch zu Gewebeuntergang, also einem Absterben von Gewebe.

Covid-Zehen – und ihre Ursache

Seit Beginn der Pandemie kommen oftmals junge Patientinnen in die Ambulanz mit rot-violett verfärbten Zehen. Ein Covid-19 PCR- oder Antigen-Test fällt bei ihnen aber oft negativ aus, häufig sogar der Antikörpertest. Dennoch wird zum Teil vermutet, dass ein Zusammenhang mit einer Covid-19-Exposition bestehen könnte. „Eine Hypothese ist, dass insbesondere junge Menschen, die eine SARS-CoV-2 Infektion ohne Symptome durchmachen, die „Covid-Zehen“ im Rahmen einer effizienten Reaktion des angeborenen Immunsystems gegen das Virus entwickeln. Aktuell sammeln wir diese Fälle und schauen uns das systematisch gemeinsam mit anderen Zentren im Rahmen einer Studie an. Wichtig ist, dass wir nicht – wie man das in der Anfangsphase der Pandemie gesehen hat – vorschnelle Rückschlüsse ziehen, sondern mit Hilfe sorgfältiger, wissenschaftlicher Arbeit Antworten finden. Es mag auch herauskommen, dass die Zehenverfärbungen gar nichts mit Covid zu tun haben,“ so der Experte.

Bezüglich entzündlicher Hauterkrankungen habe sich gezeigt, dass für die meisten der registrierten und mit Covid infizierten Patientinnen und Patienten, keine nachteilige Immunantwort auf das Virus vorliege. „Durch einige Medikamente, die zur Behandlung eingesetzt werden, wie Immunsuppressiva, kann jedoch ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-Verlauf entstehen. Das gilt nicht für Biologika, die zum Einsatz kommen. Es ist jedenfalls gut, seine Ärztin bzw. seinen Arzt zu kontaktieren und nachzufragen, ob ein Medikamenten-Wechsel unter Umständen sinnvoll ist,“ so Schmuth.

Phänomene wie dauerhafter Haarausfall wurden, laut Schmuth, bei Long-Covid vermehrt beschrieben, insgesamt ungefähr so häufig wie Kurzatmigkeit. „Ein aktuelles Covid-Thema in der Dermatologie sind auch Handekzeme. Diese treten oft beim Gesundheitspersonal auf unabhängig davon, ob eine Infektion vorliegt. Die Ursache ist hier natürlich das häufige Händewaschen. Regelmäßiges Eincremen in Zusammenhang mit der Händedesinfektion kann hier vorbeugend wirken. Bei einem manifesten Ekzem sollte dermatologischer Rat gesucht werden.

Ein weiteres Problem ist Hautkrebs. Im letzten Jahr hat die Angst vor einer Corona-Ansteckung zu verspäteten Hautkrebsdiagnosen und größeren Tumordicken mit schlechteren Heilungschancen geführt – und zwar von allen Tumoren am stärksten bei Hautkrebs. Wir appellieren eindringlich an die Bevölkerung, bei Hautveränderungen nicht zu warten, sondern umgehend Hautkrebs-Früherkennungs- und/oder Nachsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

mRNA-Impfstoffe und neue Chancen für deren Einsatz

Laut Schmuth hat BionTech die mRNA-Impfstoffe initial für die Behandlung des Melanoms entwickelt. Die Technologie wurde für SARS-CoV-2 adaptiert. Es stellt sich die Frage, ob die Corona-Impfstoffentwicklung auch die Melanomforschung antreibt. „Die Melanomimpfung wird jetzt umgekehrt durch die Erfolge bei der Corona-Impfung befeuert. Es werden sicher einige neue Therapien aus der mRNA-Schiene entwickelt werden,“ so der Direktor der Universitätsklinik abschließend.

Zu allergischen Reaktion kommt es bei den Impfungen übrigens nur äußerst selten,

Quelle / PM: GesundheitsPortal. Videos zu verschiedenen Covid-Themen: https://dermatologie.tirol-kliniken.at/page.cfm?vpath=news/archiv/covid19videos

Dr. Polwin-Plass Lydia Inhaberin und Chefredakteurin

Als promovierte Journalistin / Publizistin und Pressefotografin befasse ich mich mit verschiedenen Themenschwerpunkten: Vertrieb, Marketing, Bildung, Arbeitsmarkt, Kultur und Alternativmedizin. Zu medizinischen Themen konnte ich mir im Laufe der Jahre durch Recherche, Lektüre und das Verfassen zahlreicher Gesundheitsbroschüren viel Wissen und Erfahrung aneignen. Im Frühjahr 2015 gründete ich mein erstes Online Magazin "Metalogy.de" und 2019 folgte "Gesund heute und morgen".