Eine Herdenimmunität ab Sommer wäre machbar
CoronaGesundheitsnews 17. Mai 2021 Dr. Polwin-Plass Lydia
Mit Blick auf die fortschreitende Impfkampagne könnte zwischen Mitte und Ende Juli eine Herdenimmunität erreicht werden.
Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hält die Entscheidung von Bund und Ländern für richtig, Lockerungen der Eindämmungsmaßnahmen dort zu ermöglichen, wo die Inzidenz von 100 unterschritten wird. „Wir dürfen darauf vertrauen, dass mit der wachsenden Immunisierung der Bevölkerung die dritte Welle endgültig abebbt“, sagte er in einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland Anfang Mai.
„Priorität müssen Schulen, Hochschulen und die Ausbildung haben. Daher müssen wir jetzt beginnen, auch junge Menschen zu impfen“, forderte Reinhardt. Eine EU-Zulassung für 16- und 17-Jährige habe bereits das Vakzin von Biontech / Pfizer. Die Freigabe für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren müsse nun gründlich geprüft werden – aber, laut Reinhardt, auch mit Hochdruck erfolgen. Erforderlich seien zudem entsprechende Empfehlungen der Ständigen Impfkommission.
Darüber hinaus hält Reinhardt eine Aufhebung der Priorisierung für angemessen, weil sie bürokratischen Aufwand verursacht und den Impffluss aufhält.
Eine Verkürzung des Intervalls für die zweite Dosis müsse aber gründlich überdacht werden. „Wenn das Argument ist, dass damit die Menschen früher von Lockerungen profitieren können, halte ich das für bedenklich“, so Reinhardt. Eine vor wenigen Monaten publizierte Studie der Universität Oxford habe ergeben, dass ein größerer Abstand zwischen den beiden Impfungen positive Auswirkungen auf die Wirksamkeit des Vakzins haben könnte. Das müsse man berücksichtigen.
Quelle: Bundesärztekammer
Headerbild: Bild von Daniel Roberts auf Pixabay