Lässt sich mit künstlicher Intelligenz die Sterbewahrscheinlichkeit bestimmen?
GesundheitsnewsStudien 25. Februar 2020 Dr. Polwin-Plass Lydia
Eine Forschungsstudie der Harvard University und der Hochschule Stralsund bestätigt diese These. Individuelle Lebensdauer und Gesundheit kann mit Hilfe künstlicher Intelligenz bestimmt werden.
Um Lungenentzündung festzustellen, wird meist eine Röntgenaufnahme gemacht. Forscher der Harvard University und der Hochschule Stralsund haben nun erforscht, ob Röntgenaufnahmen auch zur Vorhersage der Sterblichkeit beitragen können.
Dazu haben die Wissenschaftler ein künstliches neuronales Netzwerk erschaffen, das die Bilddaten der Röntgenaufnahmen auswertet und die Wahrscheinlichkeit zu versterben bestimmt. Insgesamt wurden über 55.000 Bilder aus zwei großen klinischen Studien ausgewertet.
Der Algorithmus, der ausschließlich auf Grundlage der Bilddaten arbeitet, benötigt weniger als eine halbe Sekunde für eine Klassifizierung. Mit seiner Hilfe können bereits existierende Röntgenaufnahmen zu geringen kostengünstig für die Ermittlung der Sterbewahrscheinlichkeit ausgewertet werden.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass künstliche Intelligenz dazu eingesetzt werden kann, Informationen über die Lebensdauer sowie die Gesundheit von medizinischen Routine-Aufnahmen zu extrahieren. Das Wissen über das individualisierte Sterberisiko dazu genutzt werden kann, informierte Entscheidungen über Präventionsmaßnahmen wie z.B. Lungenkrebs-Screenings zu treffen,“ so Prof. Dr. Thomas Mayrhofer von der Hochschule Stralsund.
Mehr Information:
Hochschule Stralsund – University of Applied Sciences
Original publication:
Lu MT, Ivanov A, Mayrhofer T, Hosny A, Aerts HJWL, Hoffmann U.:
“Deep Learning to Assess Long-term Mortality From Chest Radiographs”. JAMA Netw Open. Published online July 19, 2019 2(7):e197416. doi:10.1001/jamanetworkopen.2019.7416