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So gelingt der Ausstieg aus russischem Gas – Die Frankfurter Firma Tougas verfügt über das Know-how So gelingt der Ausstieg aus russischem Gas – Die Frankfurter Firma Tougas verfügt über das Know-how
Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, in diesem Falle – Erdgas! In Norddeutschland wartet technisch gewinnbares Schiefergas in dichten... So gelingt der Ausstieg aus russischem Gas – Die Frankfurter Firma Tougas verfügt über das Know-how

Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah, in diesem Falle – Erdgas! In Norddeutschland wartet technisch gewinnbares Schiefergas in dichten Tongesteinen von unglaublichen 1.300 Milliarden Kubikmetern förmlich darauf, gefördert zu werden. Und in Frankfurt verfügt das Start up-Unternehmen TouGas Oilfeld Solutions GmbH in der Weismüllerstraße 50 über Produkte (die in China, Indien und der Ukraine schon erfolgreich eingesetzt wurden) mit deren Hilfe  – und das ist der springende Punkt – Erdgas umweltschonend gefördert werden kann. Damit wäre Deutschland von russischen Erdgaslieferungen teilweise unabhängig.

Diese erst mal sensationell klingende Nachricht ist eigentlich nicht neu, nur verhallte sie bisher ungehört. Warum: Weil das Verfahren mit dem stark negativ belasteten Begriff Fracking bezeichnet wird, bei dessen bloßer Nennung bis noch vor kurzem sofort ein jedweder einem mental wie wörtlich die Tür vor der Nase zugeschlagen hat. Das hat sich allerdings gewandelt. Jetzt hören Politiker und Umweltschützer notgedrungener maßen zu und sehen näher hin. Dabei stellen sie überrascht fest, dass mit Fracking nach den von Tougas entwickelten Methoden das in Stein oder Ton gebundene Erdgas ohne die Umwelt sonderlich zu belasten gewonnen werden kann.

Der bayerische Ministerpräsident Dr. Söder war der erste, der vor wenigen Tagen in einer Pressekonferenz auf diese Möglichkeit hingewiesen hat. Zwei Tage später nahm sich in einer vormittäglichen Wirtschaftssendung des ZDF auch der berichtende Journalist dieses Thema wohlwollend an, und am 4. April schrieb der Washington-Korrespondent der stets hellwachen FAZ Winand von Petersdorff in einem Kommentar ein regelrechtes Plädoyer für diese Art der Gasgewinnung.

U.a. heißt es da: „Eine verantwortungsbewusste Regierung würde überdies sofort die unkonventionellen Erdgasvorkommen Deutschlands neu bewerten. Die Ressourcen reichen nach älteren Schätzungen, um Deutschlands Gasbedarf auf viele Jahre zu stillen. Die Energieförderer müssten dafür fracken. Keiner behauptet, dass das eine besonders schöne Bergbaumethode sei. Aber ist es besser, wenn Amerika frackt, das Gas verflüssigt, über den Atlantik schifft zu einer Anlage, die es wieder in Gas umwandelt?“

Ganz zu schweigen davon, dass die dafür nötigen Terminals erst noch gebaut werden müssten, was etwa vier bis fünf Jahre dauern würde. Und ob es genügend Schiffe gibt, die die benötigten Gasmengen über den Großen Teich schippern, sei auch dahingestellt. Wenn von Petersdorff gewusst hätte, dass Dank der Produkte der Frankfurter Firma Tougas die heimische Gasförderung sofort und umweltfreundlich wieder aufgenommen werden könnte, hätte er sicher noch eins draufgelegt.

Bei der  Erdgasförderung in Niedersachsen wurde bis 2011 gefrackt, um die Förderung zu verbessern. Das Fracken wurde wegen  der negativen öffentlichen Wahrnehmung dann nicht mehr durchgeführt. Die Bohrungen in Niedersachsen erreichen Tiefen von bis zu ca. 5000 Meter mit Temperaturen von bis zu 160° C.

Was also nun ist anders bei dem von TouGas praktizierten Verfahren: Die Hauptargumente gegen Fracking waren und sind Verschmutzung des Grundwassers und Entsorgung des entsprechenden Rückflusses nach dem Fracking. Um einen sicheren Abstand zum Grundwasser zu halten, sollte Fracking in größeren Tiefen von über 4000 Metern, wie es in Norddeutschland der Fall wäre, und sogar tiefer erfolgen. (In den USA sind es zwischen 800 und 1000 Meter.) Dazu braucht man thermostabile Chemikalien, die mit Wasser und Sand vermischt Fracking ermöglichen.

Die Tougas GmbH hat dafür Produkte entwickelt, die in diesen Tiefen einsetzbar sind. Diese Produkte ermöglichen Fracking bis zu 150 Grad, was erforderlich ist, denn je tiefer man bohrt, desto heißer wird es dort. Viele handelsübliche Produkte können nur bis zu 80 Grad Celsius eingesetzt werden. Darüber hinaus kann der Rückfluss nach dem Fracking wieder verwendet und für neues Fracking genutzt werden! Das ist bei herkömmlichen Produkten nicht möglich, sondern muss als Abwasser entsorgt werden. Dies geschieht in Amerika teilweise nicht durch sachgerechte umweltschädliche Entsorgung.

Die Frankfurter Firma hat im fernen China im Jahr 2015 übrigens einen Großversuch in einem unwirtlichen Gebiet durchgeführt und das Rückwasser aufgefangen, das wieder verwendet werden konnte. Es war ein großartiger Erfolg. Die Tougas GmbH besitzt entsprechend eine Reihe von Patenten für die genannten Einsatzgebiete. Wer im Übrigen denkt, das aus Russland bezogene Erdgas werde absolut umweltschonend gewonnen, glaubt auch, dass der Osterhase die Eier legt und nicht die Henne.

Wenn es auch allen gewiss gut meinenden Umweltschützern schwer fallen mag, quasi von heute auf morgen ein Rolle rückwärts zu vollziehen, so könnten sie diesen akrobatischen Akt angesichts der schonenden Fördermöglichkeiten von Tougas GmbH jetzt wagen. Kohle und Öl aus Russland können wir anderweitig relativ rasch kompensieren, Gas bislang nicht. Jetzt aber bietet sich auch dafür eine Chance. Sonst sitzen wir vielleicht schneller als uns lieb sein kann ganz ohne Gas da und alle Räder des einst so angenehm schnurrenden Wirtschaftsmotors Deutschland stehen still. Mit all den damit einhergehenden verheerenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen.

Über die Tougas GmbH

Die Tougas GmbH ist ein hessisches Unternehmen zur Optimierung der Erdöl- und Erdgasförderung. Sie wurde vor zehn Jahren aus der AllessaChemie mit Sitz in Frankfurt als Spin-off abgespalten. Produkte der ehemaligen Hoechst AG für die Öl- und Gasindustrie wurden weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht. Vorsitzender des Beirats der Tougas GmbH ist Dr. Karl-Gerhard Seifert. Der Chemiker war bis 1997 Vorstandsmitglied der Hoechst AG, bis 1999 CEO von Clariant und bis 2013 Unternehmer und Eigentümer der Allessa-Chemie (früher Cassella).

Die Tougas GmbH bietet Produkte für spezielle Förderung von fossilen Energieträgern an:

Enhanced Oil Recovery (EOR)

Aktivierung von alten nicht mehr ergiebigen Ölföderungen (Water-stop)

Fracking von Schiefergas

Nicht mehr ergiebige Öllagerstätten können mithilfe der Enhanced Oil Recovery Technologie weiter ausgebeutet werden, indem man in deren Nachbarschaft ein Wasserchemikaliengemisch einpresst, das das in den Kavernen verbleibende Öl Richtung Bohrloch drückt. Dies ist eine alte bekannte Technologie, die in vielen Teilen der erdölfördernden Länder angewandt wird. In Deutschland gibt es nur eine große Bohrinsel, die Mittelplate im Wattenmeer in Schleswig-Holstein. Hierfür hat die Tougas GmbH in Zusammenarbeit mit der Wintershall/DEA über zehn Jahre lang ein Produkt entwickelt, das es ermöglicht, EOR sogar in einem Umweltschutzgebiet anzuwenden. Es wurden 50 verschiedene Produkte getestet und dies ist das einzige Produkt, das die geforderten Bedingungen erfüllt und im Hinblick auf den Umweltschutz genutzt werden kann.

Water-stop

Die Tougas GmbH hat in Zusammenarbeit mit einem großen amerikanischen Ölserviceunternehmen ein Produkt entwickelt, das es ermöglicht, bei nicht mehr ergiebigen Ölvorkommen die Ausbeute an Öl zu steigern. Dieses Produkt wurde in verschiedenen Regionen der Welt eingesetzt und es besteht die Möglichkeit, dieses Produkt in größeren Mengen zu verkaufen falls entsprechende Produktionskapazitäten bereitgestellt werden. Zurzeit wird bei der Allessa in Frankfurt-Fechenheim produziert.

Fracking

Die Hauptargumente gegen Fracking waren und sind Verschmutzung des Grundwassers und Entsorgung des entsprechenden Rückflusses nach dem Fracking. Um einen sicheren Abstand zum Grundwasser zu halten, sollte Fracking in größeren Tiefen vorzugsweise zwischen 2000 und 3000 Metern angewendet werden. Dazu braucht man thermostabile Chemikalien, die mit Wasser und Sand vermischt Fracking ermöglichen. Die Tougas GmbH hat dafür Produkte entwickelt, die in diesen Tiefen einsetzbar sind. Die Produkte der Tougas ermöglichen Fracking bis zu 150 Grad Celsius; handelsübliche Produkte können nur bis 80 Grad verwendet werden.

Zur Situation der Gasreserven in Deutschland

Die aktuellen Zahlen zum Potenzial (Ressourcen und Reserven) der unterschiedlichen Erdgaslagerstätten in Deutschland hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in ihrer Energiestudie 2013 veröffentlicht:

Konventionelle Lagerstätten:
– Reserven: 123 Milliarden Kubikmeter
– Ressourcen: 20 Milliarden Kubikmeter

Reserven umfassen die sicher nachgewiesenen und mit bekannter Technologie wirtschaftlich gewinnbaren Vorkommen in der Erdkruste. Ressourcen sind Vorkommen, die noch nicht wirtschaftlich zu fördern sind oder die noch nicht sicher ausgewiesen sind, aber aufgrund geologischer Indikatoren erwartet werden. Preissteigerungen an den Weltrohstoffmärkten und neue Explorationsergebnisse können Ressourcen in Reserven überführen.

Das Erdgaspotenzial nicht-konventioneller Lagerstätten wird derzeit nur als Ressource ausgewiesen.
Nicht-konventionelle Lagerstätten:
– Tight Gas: 100 Milliarden Kubikmeter
– Kohleflözgas: 450 Milliarden Kubikmeter
– Schiefergas: 1.300 Milliarden Kubikmeter

Demnach liegt das Potenzial an technisch gewinnbarem Schiefergas in dichten Tongesteinen bei rund 1300 Milliarden Kubikmetern (BGR, 2012). Der derzeitige Erdgasverbrauch in Deutschland wird mit rund 90 Milliarden Kubikmetern ausgewiesen. Damit könnte Deutschland theoretisch seinen derzeitigen Gasbedarf über ein Jahrzehnt vollständig decken oder realistischer den seit einigen Jahren sinkenden Eigenanteil an heimischem Erdgas stabilisieren und für ca. 100 Jahre aufrechterhalten.

Seit den 1960-er Jahren erfolgten in Deutschland Fracking-Operationen in Öl- und Gaslagerstätten. Dies geschah zunächst zur Reaktivierung konventioneller Öl- und Gaslagerstätten und wurde dann auf gering durchlässige Sand- und Kalksteinlagerstätten ausgeweitet, in denen sich das Tight Gas befindet. Diese Lagerstätten liegen in Norddeutschland anders als Schiefergaslagerstätten unterhalb der Barriere aus Zechsteinsalzen und deutlich tiefer (üblicherweise in Tiefen unter 3500 m) als Schiefergaslagerstätten (üblicherweise 1000 bis 2500 Meter Tiefe). In Niedersachsen wurden über 300 Fracks durchgeführt.

Beitrag von Norbert Dörholt

Dr. Polwin-Plass Lydia Inhaberin und Chefredakteurin

Als promovierte Journalistin / Publizistin und Pressefotografin befasse ich mich mit verschiedenen Themenschwerpunkten: Vertrieb, Marketing, Bildung, Arbeitsmarkt, Kultur und Alternativmedizin. Zu medizinischen Themen konnte ich mir im Laufe der Jahre durch Recherche, Lektüre und das Verfassen zahlreicher Gesundheitsbroschüren viel Wissen und Erfahrung aneignen. Im Frühjahr 2015 gründete ich mein erstes Online Magazin "Metalogy.de" und 2019 folgte "Gesund heute und morgen".