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Todesfälle durch COVID-19 sind oft mit Sepsis verbunden Todesfälle durch COVID-19 sind oft mit Sepsis verbunden
Laut der Deutschen Röntgengesellschaft erkranken jährlich rund 150.000 Menschen an einer Sepsis, 70.000 Menschen sterben daran. Damit ist diese Erkrankung hierzulande die dritthäufigste Todesursache... Todesfälle durch COVID-19 sind oft mit Sepsis verbunden

Laut der Deutschen Röntgengesellschaft erkranken jährlich rund 150.000 Menschen an einer Sepsis, 70.000 Menschen sterben daran. Damit ist diese Erkrankung hierzulande die dritthäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs. Auch für an COVID-19 schwer erkrankte Patienten und Patientinnen ist Sepsis eine große Gefahr.

Studien zeigen, dass Patient*innen, die schwer an COVID-19 erkranken, stark gefährdet sind, eine Sepsis mit massiven Entzündungen im Körper zu entwickeln. „Rund 25 Prozent der COVID-19 Patienten, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, erleiden einen septischen Schock. Die Todesfälle durch COVID-19 sind meist mit einer Sepsis verbunden, “ so Prof. Dr. Sebastian Ley, Chefarzt am Artemed Klinikum München Süd sowie am Internistischen Klinikum München Süd und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Thoraxdiagnostik in der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG)

Professor Ley ist Mitautor von Empfehlungen für Ärzte und Ärztinnen zur „Thoraxbildgebung und strukturierten CT-Befundung bei COVID-19-Patienten“ der DRG. Die Empfehlungen beschreiben zahlreiche Wege, um mit Hilfe der Computertomografie zum Beispiel weitere Erkrankungen neben COVID-19 zu diagnostizieren und die Gesamtkrankheitslast von Patienten und Patientinnen zu erkennen.

Eine Sepsis kann durchaus harmlos beginnen, zum Beispiel mit einem Insektenstich oder einer kleinen Schnittverletzung. Entzünden sich solche Wunden etwa durch eindringende Bakterien, Pilze, Parasiten oder Viren, können sie sich zu einer Sepsis ausweiten. Auch auf innere Infektionen wie Lungen- oder Harnwegsentzündungen, kann eine Sepsis folgen. „Menschen haben verschiedene Möglichkeiten, um sich gegen Infektionen zu wehren. Dabei kontrolliert der Körper diese Reaktionen und passt sie normalerweise dem Infektionsgeschehen an. Bei einer Sepsis kommt es aber zu einer Art Überreaktion, die sich nicht nur gegen den Erreger wendet, sondern dem Körper insgesamt schadet und bei den Betroffenen zahlreiche Entzündungen zur Folge hat. In dieser Situation können Erreger in die Blutbahnen betroffener Patienten und Patientinnen gelangen, es kann zu Ödemen, Blutgerinnseln und schließlich einem Multiorganversagen kommen,“ arnt Ley. 

Medizinische Versuche, die zahlreichen Entzündungen im Körper Betroffener zu bekämpfen, etwa durch Zytokinantagonisten, also Medikamente auf Basis spezieller Proteine, sind bislang gescheitert. „Der einzige spezifische Ansatzpunkt ist die Bekämpfung der ursächlichen Infektion. Diese muss erkannt werden, bevor sie spezifisch therapiert werden kann, und hier kommen radiologische Verfahren zum Einsatz,“ betont Ley.

Vor allem die Computertomografie wird als Methode zur Diagnostik und zum Monitoring betroffener Patienten und Patientinnen eingesetzt, die Sonografie häufig für die Diagnose von Entzündungen an den Nieren und am Herzen. Zur Infektionsbekämpfung gehört auch etwa eine Therapie mit Antibiotika, doch wie der Körper darauf anschlägt, ist nicht immer vorhersehbar.

 „Um Infektionen bereits in der Frühphase durch den Körper gezielt bekämpfen zu können, sind Impfungen ein essenzieller Bestandteil der Prävention“, betont Professor Ley.

Kurzbiographie Prof. Dr. Sebastian Ley
Prof. Dr. Sebastian Ley ist Facharzt für Diagnostische und Interventionelle Radiologie. Sein Studium der Humanmedizin absolvierte er in Mainz. An den Universitätsklinika in Mainz und Heidelberg (DKFZ) wurde er zum Facharzt ausgebildet. Danach war er mehrere Jahre in Heidelberg als Oberarzt tätig. Von 2009 bis 2012 war er Visiting Professor in Toronto mit dem Schwerpunkt Herzbildgebung. Dem folgten eine Berufung zum Außerplanmäßigen Professor an der LMU München sowie Chefarztpositionen in München. Seit 2012 ist Professor Ley Chefarzt am Artemed Klinikum München Süd sowie am Internistischen Klinikum München Süd. Er ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Thoraxdiagnostik in der Deutschen Röntgengesellschaft.

Das komplette Interview mit Professor Ley zum Thema septische Erkrankung finden Sie auf der Website der Deutschen Röntgengesellschaft.

Headerbild: Bild von toubibe auf Pixabay 

Quelle: Deutsches Gesundheitsportal

Dr. Polwin-Plass Lydia Inhaberin und Chefredakteurin

Als promovierte Journalistin / Publizistin und Pressefotografin befasse ich mich mit verschiedenen Themenschwerpunkten: Vertrieb, Marketing, Bildung, Arbeitsmarkt, Kultur und Alternativmedizin. Zu medizinischen Themen konnte ich mir im Laufe der Jahre durch Recherche, Lektüre und das Verfassen zahlreicher Gesundheitsbroschüren viel Wissen und Erfahrung aneignen. Im Frühjahr 2015 gründete ich mein erstes Online Magazin "Metalogy.de" und 2019 folgte "Gesund heute und morgen".