

Die Geschichte mit der Routine – Venflon setzen ohne Sinn und Zweck – Qual für die Patienten – teuer für die Krankenkassen
AllgemeinGesundheitsnewsWellness 13. Januar 2025 Dr. Polwin-Plass Lydia

Die Arroganz und der respektlose Umgang mancher Ärzte mit Patienten macht für kranke Menschen alles noch schlimmer als es ohnehin schon ist. Und „Routine-Maßnahmen“, wie das Setzen von Zugängen nach Ankunft in der Notaufnahme von Krankenhäusern, sind nicht nur sinnlose Quälerei für die in solchen Situationen sowieso schon geschockten Patienten – sie sind auch teuer und eine Belastung für das Gesundheitssystem. Ein persönlicher Erfahrungsbericht.
Wochenlange leide ich jetzt schon unter Unterleibsschmerzen und Schmerzen in der rechten Seite – vor allem nachts. Nach jeder Menge schlafloser Nächte, ging ich zur ersten Gynäkologin, sie fand nichts, kassierte aber jeden Handgriff privat, obwohl ich Kassenpatientin bin. Auch Untersuchungen, die von der Kassa routinemäßig abgedeckt sind. Dann gings zum Urologen. Harn war in Ordnung, wieder nichts. Die Schmerzen wurden aber immer stärker. Dann ging ich zur nächsten Gynäkologin – die wirklich supersympathische und sehr gewissenhafte Nachfolgerein meines leider in Rente gegangenen Vertrauensgynäkologen. Sie machte einen Ultraschall und überweis mich unter anderem zu einer Endometriumsablation, die ich noch vor mir habe. Und akut überwies sie mich in die Notaufnahme des Bürgerspitals mit Verdacht auf Pankreatitis. Auf ihr Anraten fuhr ich sofort ins Bürgerspital. Und dort begannen die eigentlichen Qualen.
Wenn einem Arroganz und Respektlosigkeit entgegenschlagen
Dass ich bei meiner Bewertung auf Google überhaupt drei positive Punkte vergeben habe, hat das Krankenhaus seinen wirklich sehr netten Pflegern, Schwestern und dem ebenfalls sehr freundlichen Experten für Ultraschall zu verdanken.
Der Punkteabzug auf die Höchstzahl von 5 gilt einem jungen sehr unangenehmen Assistenzarzt, der mich von Anfang an total respektlos und arrogant behandelt hat. Fast als hätte ich mir die Überweisung auf die Notaufnahme selbst geschrieben.
Als ich in der Klink ankam, nahm mir nach ca. einer Stunde Wartezeit, eine sehr nette Krankenschwester Blut ab. Sie erkannte nach 2 Mal Stechen sofort, dass es schwierig ist, mir einen Venflon / Zugang zu legen und beschloss, es bei der Blutabnahme zu belassen. Und auch weil ja noch keine Untersuchungsergebnisse vorlagen und es auch eher unwahrscheinlich war, dass ich überhaupt einen bräuchte.
Danach kam der besagte junge Assistenzarzt, dessen Namen ich mir bestimmt ewig merken werde, aber hier nicht erwähnen werde und sagte forsch zur Schwester „Wo ist der Zugang„? Die Schwester erklärte ihm die Lage und ich sagte ihm vorsorglich, dass es in 60 Jahren niemals geklappt hatte, mir einen Venflon in den Handrücken zu legen und man möge mir – nach vielen schrecklichen Erfahrungen, die tatsächlich mit Folter gleichzusetzen sind (einmal waren es 14 vergebliche Versuche, doch dazu später) – bitte erst einen legen, wenn man sicher wüsste, dass ich ihn bräuchte. Also erst nach meinen Untersuchungen.
Er sagte nur flapsig NEIN, einen Zugang bekäme jeder gelegt, der in die Notaufnahme käme, also auch ich. Er stach mich gegen meinen Willen in die Armvene und dann in den empfindlichen Unterarm, in dem er mindestens eine Minute lang herumstocherte, während ich mich in Schmerzen auf der Liege wand. Es entstanden auffällige dicke klaffende Löcher und steinharte schmerzhafte Einblutungen, die letztlich meinen ganzen Unterarm blau färbten und auch nach gut einer Woche (siehe Bilder) immer noch in allen Farben schimmerten.
Als er sah, was er angerichtet hatte, sperrte er mir mit einem Gurt das Blut ab und sagte nur: „Wenn Sie aber doch eine Infusion brauchen sollten, steche ich Sie in die Hand, wo ich es auch kann.“ Ich lag da und weinte vor lauter Entsetzen über diese dreiste Aussage und Angst, dass er später weitere schmerzhafte Versuche starten könnte. Natürlich auch wegen seiner Respektlosigkeit und dem schlimmen Gefühl des Ausgeliefertseins.
Das war aber lange noch nicht alles: Er ließ den Gurt auf meinem Unterarm bis meine Finger dunkelblau angelaufen waren und ich ihn mir selbst vom Arm riss.
Etwas später kam er wieder und erklärte mir die Blutbefunde, während er die ganze Zeit meinen Lebensgefährten ansah und mich beinahe ignorierte. Da dieser das auch höchst unhöflich fand, stellte er sich etwas zur Seite, so dass der junge Assistenzarzt gezwungen war, mich anzusehen.
Und am Ende, als Krönung des Ganzen, wollte man mich noch, obwohl ich zur Zeit Medikamente nehme, die Auswirkung auf das Immunsystem haben, in ein kleines Zimmerchen mit einer hochinfektiösen Dame mit Atemwegsinfekt legen, die sich die Seele aus dem Leib hustete. Nachdem ich noch mal daran erinnerte, dass das höchst fahrlässig wäre und ich lieber im Wartezimmer übernachten würde, bot man mir als einzige Alternative zu diesem Zimmer an, nach Hause zu gehen, was ich dann auch tat.
Den Zugang brauchte ich natürlich nicht.
Ein unnötiges Trauma
Meine Angst vor Venflons geht auf ein grauenhaftes Erlebnis zurück, das ich vier Tage nach meiner letzten Corona-Impfung hatte. Die ersten beiden Impfungen waren von Biontec und lösten bei mir keinerlei Nebenwirkungen aus. Die dritte jedoch war von Moderna und vier Tage danach hatte ich plötzlich ein Erlebnis, an das ich mich heute noch mit Schrecken erinnerte. Während eines Telefonats fühlte es sich plötzlich so an, als risse mich eine unsichtbare Kraft brutal nach Links. Eine Stunde später, ich war immer noch am Arbeiten, merkte ich plötzlich, dass mein Blutdruck massiv erhöht war. Die Messung ergab 227 zu
Ich googelte das Vorgehen bei so hohem Blutdruck und sagte zu meinem Lebensgefährten nur: „Mist, ich muss ins Krankenhaus“. Wir riefen den Notarzt an und die Rettung brachte mich nach einer Stunde Suche nach einem Krankenhaus, das mich aufnahm, ins KH Höchst.
Dort versuchten vier verschiedene Leute mir einen Venflon zu legen ohne auch nur ein Wort mit mir zu wechseln oder mich um Erlaubnis zu fragen. 14 Mal wurde ich gestochen. Am Ende blutete ich aus beiden Unterarmen und niemand versorgte meine blutenden Wunden.
Beim 14. Stich fragte ich, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass niemand im Krankenhaus zu einer einfachen Blutabnahme fähig sei: „Ist es möglich, dass Sie gar nicht versuchen, mir Blut abzunehmen, sondern einen Venflon zu legen?“ Die Schwester sah mich erstaunt an und sagt: „ja?“ Daraufhin fragte ich nur „Warum, bitte? Bekomme ich eine Infusion oder ein Kontrastmittel?“ „Nein, das machen wir bei jedem, den wir aufnehmen, ist Routine“, war die Antwort. Ich war geschockt und konnte es nicht glauben, dass man mich für nichts und wieder nichts so gequält und bei mir damit dieses Trauma ausgelöst hatte. Doch so war es. Zum Glück ergab die Untersuchung keinen Schlaganfall und der Blutdruck normalisierte sich einige Monate später auch wieder halbwegs.
Fazit und Appell an die Ärzteschaft
Solche „Routine-Maßnahmen“ sind nicht nur sinnlose Quälerei für die in solchen Situationen sowieso schon geschockten Patienten – sie sind auch teuer und eine Belastung für das Gesundheitssystem. Komisch eigentlich, dass die Krankenkassen sowas nicht unterbinden,
Abgesehen davon kennt jeder Mensch selbst seinen Körper und wie er auf etwas reagiert am allerbesten. Ich würde mir wünschen, dass so mancher arrogante Arzt, sich selbst mehr als Dienstleister sehen würde und den Patienten als Kunden. Was er ja auch ist. Und wenn jemand etwas nicht möchte, hat er seine Gründe. Und Venflons zu legen – außer in akuten Notfällen wie nach Herzinfarkten oder Unfällen, obwohl man noch gar nicht weiß, ob man sie überhaupt braucht, ist reine Geldverschwendung und Patientenquälerei und von Krankenhäusern eine Maßnahme reiner Profitgier.
Abschließend möchte ich aber sagen: Es gibt auch jede Menge tolle Ärzte, die über den Tellerrand schauen, mit den Patient*innen kooperieren und wirklich das Beste für sie wollen. Gott sei Dank!